Geschichte

Geschichte

Aus unserer Chronik zum 100-jährigen Jubiläum - die Geschichte der
Freiwilligen Feuerwehr in Altendorf an der Ruhr und Essen-Burgaltendorf:

Die ersten Jahre bis 1914

1894 - Die Geburtsstunde

Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden überall Freiwillige Feuerwehren. Der letzte Anlass, in Altendorf an der Ruhr eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, war der Brand auf einem der zahlreichen Höfe in dieser Gegend um die damalige Zeit.

So setzten sich beherzte Männer im Lokal Wilhelm Bungert zusammen und trafen konkrete Vorbereitungen für die Gründung einer Feuerwehr in Altendorf.

Dieser Tag - es war der 19. Februar 1894 - gilt seither als der Gründungstag unserer Wehr.

Die Satzung wurde zwar erst am 1. Juni 1894 beschlossen und am 13. November 1894 genehmigt, doch ist das genannte Gründungsdatum mit dem Eintrittsdatum der ersten Mitglieder, das in der "Stammrolle und Ausrüstungsnachweis der Freiwilligen Feuerwehr zu Altendorf an der Ruhr" verzeichnet ist, identisch.

1895 - Das erste Spritzenhaus

Auch die Gemeindevertretung unterstützte die Wehr, das ergibt sich aus den Niederschriften der Gemeindevertretung.

Bereits 1895 wurde ein Grundstück erworben und ein Spritzenhaus mit Steigeturm beschlossen und errichtet :

Die Wehr war in folgende Abteilungen gegliedert :

  • Steigeabteilung
  • Spritzenabteilung
  • Ordnungsmannschaften

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Der erste Weltkrieg

1914 - Einberufung und Folgen

Am 25. August 1914 teilte man die Steige- und Spritzenabteilungen so ein, dass die eine die andere Abteilung ergänzen bzw. vertreten konnte.
Viele Kameraden wurde "zur Fahne einberufen", d.h. sie zogen für das Kaiserliche Deutsche Reich in den ersten Weltkrieg ein.

Ein Wechsel der Wehrführung hatte aber nichts mit dem Kriegsbeginn zu tun, sondern aus gesundheitlichen Gründen trat der bisherige Wehrführer zurück.

Während des Krieges konnten keine Aufzeichnungen gemacht werden und somit ist lediglich die erste Versammlung nach dem Krieg wieder datiert : sie fand 1919 statt.

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Die Zeiten der Weimarer Republik

1922 - Abriss des Steigeturms

Im Jahre 1922 musste der Steigeturm an der Burgruine wegen Baufälligkeit aufgegeben und abgerissen werden

ab 1923 - Inflationszeit auch in der Wehr

Die Inflation macht auch vor der Altendorfer Feuerwehr nicht halt :

Im Protokoll der Generalversammlung vom 6. Januar 1923 wird ein neuer Mitgliederbeitrag von 50 Mark pro Monat erwähnt und im Juni 1923 betrug dieser dann bereits stolze 1000 Mark !
Das Sterbegeld beträgt zu dem Zeitpunkt 300.000 Mark.

Im Jahre 1927 ist der Wertverlust des Geldes bereits soweit fortgeschritten, dass bei unentschuldigtem Versäumnis einer Übung anstelle einer festen Geldstrafe eine Strafe "in Höhe der Währung eines Kruges Bier zu zahlen ist".

1924 - 30 Jahre Freiwillige Feuerwehr Altendorf a.d.Ruhr

Dieses freudige Ereignis fiel leider auch einem geschichtsträchtigen Ereignis zum Opfer :

Wegen der "Ruhrbesatzung" durch die Franzosen konnte das 30jährige Jubiläum der Wehr nicht gefeiert werden

1927 - Die Auflösung der Wehr droht...

Wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Amtmann und der Freiwilligen Feuerwehr und wegen Nichterfüllung der Forderung der Freiwilligen Feuerwehr, einen Übungsturm zu bauen, worauf die Gemeindevertretung nicht einmal reagiert hatte, beschlossen die Feuerwehrkameraden am 27. März 1927, die Freiwillige Feuerwehr aufzulösen und den "Verein ehemaliger Feuerwehrleute" zu bilden.

Dieser Beschluss wurde jedoch am 6. Mai 1927 rückgängig gemacht.

1930 - ...aber am Ende wird alles so wie gewünscht

Am 17. Mai 1930 erhält die die Wehr mit der Einweihung des neuen Gemeindehauses neue Unterkunftsräume und einen Feuerwehrturm.

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Der Nationalsozialismus

1933 - Ein Jahr der Veränderungen

Bei einem Brand am 7. März 1933 nimmt die Herbeischaffung der Spritze längere Zeit in Anspruch, da nur noch ein Pferdebesitzer sein Pferd zum Transport zur Verfügung stellte. Vorher hatten auch andere Bauern ausgeholfen

Daraufhin wird am 19. März 1933 beschlossen, ein großes Konzert und eine Haussammlung zu veranstalten, dessen Überschuss für die Beschaffung eines Motorwagens bestimmt sein sollte.

Zwar reichte der Überschuss dann letztlich nicht für den Motorwagen, aber immerhin konnte von diesen Einnahmen im Jahre 1934 eine Motorspritze mit Lafette angeschafft werden, die sich noch heute im Besitz unserer Wehr befindet und in den nächsten Monaten restauriert werden soll.

1934 - Kommunale Neuordnung, Teil I

Am 3. März 1934 wird die Wehr als Folge der bereits 1929 eingeleiteten kommunalen Neuordnung aufgelöst und die Umwandlung in einen Löschzug im Amt Winz beschlossen. Der Beschluss wird auf einer außerordentlichen Versammlung einstimmig gefasst und eine Abordnung nimmt an der Gründungsversammlung des Feuerwehrvereins Amt Winz in Hattingen teil.

ab 1936 - Übungen zum Schutz vor Luftangriffen werden häufiger

Ab dem Jahre 1936 werden zunehmend Übungen zum Schutz vor feindlichen Fliegerangriffen durchgeführt, an denen immer häufiger auch die SA (=Sturmabteilung, Organ der Nationalsozialisten) teilnimmt.

Das diese Form der Zusammenarbeit allerdings nicht immer auf "Gegenliebe" stieß, belegt ein Vermerk im Versammlungsprotokoll vom 25. September 1938 :

"In Zukunft werden nur noch Kameraden zum aktiven Dienst in die Wehr aufgenommen, die nicht aktiv der SA [...] angehören, da dieselben den Dienst nicht voll und ganz in den vorgenannten Formationen ausüben können."

Die Entscheidung allein war damals schon mutig, aber das offene Protokoll des Schriftführers dieser Zeit verrät Zivilcourage !

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Der Zweite Weltkrieg

1940 - Das erste Fahrzeug

Die Wehr wird endlich mit einem Löschfahrzeug ausgestattet mit dem auch außerhalb der Gemeinde Einsätze nach Bombenangriffen, so in Bochum, gefahren wurden.

Der "Opel Blitz" war eigentlich Eigentum eines Kameraden.
Auf diesem wurde dann insbesondere des öfteren die 1934 angeschaffte Motorspritze transportiert.
Fahrer und Auto wurden aufgrund ihrer Notwendigkeit in dieser Region vom Militärdienst befreit.

1939 bis 1945 - Kriegswirren

Auch während des Zweiten Weltkrieges bleibt unsere Wehr aktiv und stets einsatzbereit.
Allerdings wurden viele Kameraden zum Kriegsdienst eingezogen, so dass durch eine Verfügung des Landrats vom 28. Juli 1942 mehrere Bürger zum Dienst in der Feuerwehr notdienstverpflichtet wurden.

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Die Nachkriegszeit im Amt Hattingen-Land bis 1970

1945 - Wiederaufbau und Neuordnung

Nach Kriegsende wird umgehend damit begonnen, beschädigte Ausrüstungsteile wieder instandzusetzen. Des weiteren wird ein größeres, gebrauchtes Löschfahrzeug vom Typ Magirus angeschafft.

Die Freiwillige Feuerwehr Altendorf an der Ruhr wird in den neu gebildeten Verwaltungsbezirk "Amt Hattingen-Land" eingegliedert. Das Einsatzgebiet umfasst die Gemeinden Altendorf/Ruhr, Niederwenigern, Niederbonsfeld, Elfringhausen, Stüter, Bredenscheid und Winz-Baak.

1951 - Erstes Tanklöschfahrzeug

Am 4. Januar 1951 übergibt die Amtsverwaltung Hattingen-Land der Wehr ein neues Tanklöschfahrzeug TLF 15.

Ein Einsatz auf einem Bauernhof in Bredenscheid - die Feuerwehr mußte wegen der schlechten Wassserversorgung mit Jauche(!) löschen - war Anlaß dieser Anschaffung.

Somit wurde unsere Wehr in der Zeit danach oftmals zur Unterstützung der örtlichen Wehren in anderen Gemeinden des Amtes alarmiert, da die Wasserversorgung in den ländlichen Gebieten gerade in Trockenzeiten nicht ausreichend war.

1961 - Zweites Tanklöschfahrzeug

Da nach einem Hochwassereinsatz das TLF 15 nicht mehr einsatzfähig war, konnte Dank der Einsicht von Amtsvertretung und Amtsverwaltung im Mai 1961 ein neues Tanklöschfahrzeug in Dienst gestellt werden.
Dieses Fahrzeug war mehr als 30 Jahre zuverlässig im Einsatz, bevor es 1997 ausgemustert und durch ein modernes Fahrzeug ersetzt wurde.

1969 - Kommunale Neuordnung, Teil II

Das 75jährige Bestehen wurde groß gefeiert. Es war das letzte im Kreis der Freiwilligen Feuerwehr des Amtes Hattingen.
Vor der Auflösung des Amtes Hattingen-Land zum 31. Dezember 1969 trafen sich alle Löschzüge und Löschgruppen der Amtsfeuerwehr zum letzten gemeinsamen Foto :

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Heute - Im Zeichen der Großstadt Essen

1970 - Löschzug der Feuerwehr Essen

Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Gebietsreform trat auch der Gebietsänderungsvertrag, der zwischen der Gemeinde Altendorf und der Stadt Essen vereinbart worden war, in Kraft.
Darin wurde ausdrücklich vereinbart, dass die Feuerlöschgruppe Altendorf erhalten bleibt.
Nach dem Abschied vom Amt Hattingen-Land wurde der Übergang nach Essen mit einer großen Übung durch unsere Wehr und den zuständigen Wachen der Berufsfeuerwehr Essen offiziell vollzogen.
Da bereits ein Stadtteil Essens den Namen "Altendorf" trug wurde unsere Wehr zum "Löschzug Essen-Burgaltendorf". Den neuen Namen erhielt der Stadtteil, da die Burgruine das Wahrzeichen darstellt.

1989 - Ein Baum für die Burg

Seit 1989 schmückt zur Advent- und Weihnachtszeit ein bis zu 8 Meter hoher Tannenbaum unsere Burg. Mit Flaschenzug, Seilwinde, Maschinen- und Muskelkraft sorgt unsere Wehr jedes Jahr aufs neue dafür, dass der Weihnachtsbaum auf die Zinne der Burg geschafft wird.

1994 - Das Jubläum : 100 Jahre !

Zum 100jährigen Bestehen des Löschzuges wird ein großes Fest gegeben. Neben dem traditionellen Tag der offenen Tür am 27./28. August 1994 gibt es am Abend zuvor eine große Festveranstaltung mit Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, sowie vielen Gästen und Feuerwehrkameraden aus zahlreichen Nachbargemeinden nah und fern.

Unser Löschzug erfreut sich in diesem Jahre vieler "Geschenke" : so wird zum Einen ein neues, gebrauchtes Mannschaftsfahrzeug MTW durch die ortsansässige Genossenschaftsbank übergeben sowie des weiteren eine neue Fahne kirchlich geweiht.

Großer Höhepunkt ist aber die Gründung einer "eigenen" Jugendfeuerwehr-Gruppe, damit das Wort "Nachwuchssorgen" weiterhin ein Fremdwort für den Löschzug bleibt. Als Gründungsdatum wurde dabei ganz bewußt der 19. Februar 1994 gewählt - exakt das gleiche Datum, an dem die "Feuerwehr (Burg-)Altendorf" ins Leben gerufen wurde....

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Auf die nächsten 100 Jahre...und mehr?!

Wir hoffen, diese Chronik bald wieder aktuell fortzuführen. Bitte haben Sie noch etwas Geduld. Vielen Dank!

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